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Kleider zum Leben, Kleider zum Genießen

Wir können uns auf tausend Arten austoben, aber letzten Endes existiert für mich in der Mode nur ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal: die Kleidung zum Tragen und jene zum Leben. So ausgedrückt wirkt es wie eine Sache für Fashionistas – wenn Sie mir diesen Neologismus verzeihen. Aber glauben Sie mir: Es gibt einen großen Unterschied zwischen einem Kleid, das man einfach anzieht, und einem, das einen ein Leben lang begleitet.

 

 

 

In meinem Kleiderschrank habe ich solche Kleidungstücke und sie haben mich noch nie enttäuscht. Wie alle Besties sind auch diese Kleider zuverlässig und geduldig: Selbst wenn Sie sie eine Weile nicht vom Bügel nehmen, weil sie nicht zum aktuellen Trend passen, werden Sie doch früher oder später zu ihnen zurückkehren. Dabei gibt es noch einen weiteren Grund, aus dem ich sie heiß und innig liebe: Sie streiten nie untereinander. Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Es ist, als wären sie durch einen unsichtbaren Faden verbunden.

 

Ein Design haben Sie vielleicht in einem kleinen Laden in New York entdeckt, ein weiteres ist Ihnen im Schaufenster einer Boutique im Zentrum ins Auge gesprungen und doch ist es, als würden sie sich schon ewig kennen.

 

Deshalb bin ich mir auch so sicher, dass sie das neue Kleid für die Ewigkeit mit großer Euphorie begrüßen werden. Ich bin erst gestern bei einem wundervollen Ausflug aufs Land darauf gestoßen, der von Marina Rinaldi organisiert wurde, damit wir die perfekte Sonderkollektion für den Sommer entdecken können.

 

Der weiße Kaftan mit großem Schmetterling hinten wurde von Teresa Maccapani Missoni für die Marke kreiert. Als Enkelin von Rosita und Ottavio und Tochter von Angela Missoni hat sie die Mode im Blut. Ihr Talent sprüht vor überschäumender Kreativität und beschränkt sich nicht auf das Design von Kleidern. In ihrem Projekt See Now Buy Now begeistert sie nicht nur mit Kaftanen, sondern auch mit Blusen, Röcken und Hosen, die oft durch von ihr selbst entworfene Prints veredelt werden und von ihrer Leidenschaft für Liberty und Art-déco des 19.

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Jahrhunderts inspiriert sind. Doch das ist nicht der Grund, aus dem ich diesen großen blauen Schmetterling bald auf dem Rücken tragen werde. Der weiße Kaftan mit seinem schmalen Gürtel, der sanft die Taille akzentuiert, wird der Grund dafür sein, dass ich mich rundum wohlfühle. Um die Wahrheit zu sagen: Ich weiß, dass ich mich auch dann unglaublich freuen würde, wenn ich das Modell in Staubblau mit großen rosa Blumen an den Seiten oder auch den Kasack aus transparent orangenem Voile tragen würde, der perfekt zum bodenlangen schwarzen Wickelrock passt. Auch im olivgrünen Baumwollkleid mit asymmetrischem Saum lässt der Sommer sich wunderbar genießen. Deine romantische Dynamik hat mir das Herz gestohlen, denn ich hatte Lust, mich in dich zu verlieben. Ich habe mich sofort in die kleine Tasche aus kleinen farbigen Perlen verliebt, die sich ideal für den Tag und den Abend eignet. Ebenso begeistert bin ich von den Harz-Clips in Schleifen- oder Zikadenform, mit denen sich die Sabots in Nude perfekt veredeln lassen. 

 

 

„Kleider müssen unser Selbstvertrauen stärken“

„Kleider müssen unser Selbstvertrauen stärken“, sagte mir Teresa nach dem herrlichen Mittagessen unter Glyzinien mit ihren besten Freundinnen, während wir wie zwei Teenager eine Reihe großer italienischer Hits in der Live-Version von Renzo Rubino und Chiara Galiazzo sangen, die für echte Gänsehaut sorgten. Es war eine weitere Überraschung für die Gäste, die von der märchenhaften Atmosphäre des Ortes bereits verzaubert waren. Von der Mode als Boost für das Selbstbewusstsein sprechen viele, aber Teresa setzt dieses Credo um. „Ich versuche, einen Mittelweg zu finden, dieses gewisse Etwas, das allen steht und im Alltag getragen werden kann“, fügte sie hinzu – das Zauberwort, von dem ich bereits sprach.

An Kleidern zum Leben sieht man sich nicht satt, denn sie gefallen einem bei jedem Tragen neu.  Wenn ich in einigen Jahren den Schmetterlings-Kaftan wieder überwerfe, werde ich mich an den Tag erinnern, an dem ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. An diesen warmen Junitag zwischen Schmetterlingen, kleinen Teichen voller Seerosen, an einem langen, liebevoll gedeckten Tisch, neben dem Eiswagen zwischen den Bäumen. Der Tisch stand im Freien wie ein Aquarell, das das Lachen, die Umarmungen und die Dankbarkeit für diese Oase der Langsamkeit inmitten einer hektischen Woche darstellte. Und wer weiß, welche weiteren neuen Emotionen wir noch gemeinsam erleben werden.
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Cristina Manfredi: Wer hinter dem New Fashion Journal von Marina Rinaldi steckt

Sie ist gebürtige Bielleserin und Wahl-Mailänderin und arbeitet als Mode-, Lifestyle- und Gesellschaftsjournalistin mit jeder Menge guter Laune. Sie arbeitete als Tageskolumnistin für Milano Finanza Fashion und wechselte dann zu Vanity Fair, was sie aufgab, um sich mehr Zeit für persönliche Projekte, das Schreiben, den Tango, das Laufen und ihre geliebten Katzen zu nehmen. Heute schreibt sie für Vanity Fair, L’Officiel, Marie Claire und Style Magazine, das Monatsmagazin des Corriere della Sera.